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  • AutorenbildMarkus Winnisch

Interview - Sportarzt der PSV Wien



Aus unbekannter Quelle stammt das Zitat, dass „Sport im Wesentlichen nur ein Weg sei, Krankheiten durch Unfälle zu ersetzen“. Bei allem in dieser Aussage zu Tage tretenden Humor muss doch erkannt werden, dass ein Körnchen Wahrheit hinter dem Zitat steckt. Kaum ein sportlich tätiger Mensch – vom Spitzensportler bis hin zum Breitensportler – bleibt im Zuge seines Lebens von Sportverletzungen verschont. Deshalb hat die PSV Wien auch das Angebot von Dr. Markus Winnisch, unserer Vereinigung als Vereinsarzt zur Verfügung zu stehen, begeistert angenommen.

Dr. Markus Winnisch weist nicht zuletzt durch seinen Vater, den bereits in den Ruhestand getretenen seinerzeitigen Stadtpolizeikommandanten der Inneren Stadt und ehemaligen Leiter der Logistikabteilung der Landespolizeidirektion Wien, Generalmajor Dieter Winnisch, seit seiner Jugend einen starken Bezug zur Polizei auf. Den Lesern unserer Rundschau ist er überdies als Fachautor von Artikeln zu gesundheitsrelevanten Themen seit langer Zeit bekannt. Wir haben ihn darum gebeten, unseren Mitgliedern seine Qualifikationen und sein Angebot für PSV-Angehörige zu präsentieren.

Dr. Winnisch, Sie sind nicht nur Vereinsarzt der PSV Wien, sondern auch der Teamarzt der Frauennationalmannschaft des ÖFB. Was waren bislang die wesentlichen Stationen Ihrer beruflichen Laufbahn?

Noch vor meinem Medizinstudium war ich als Notfallsanitäter beim Roten Kreuz tätig und bildete meine notfallmedizinischen Wurzeln aus, zu denen es mich noch heute sehr stark hin zieht. Der Umgang mit akuten, lebensbedrohlichen Notfallsituationen schärft den medizinischen Blick und bietet Grundlage für strukturiertes und besonnenes Vorgehen, selbst in kritischen Situationen. Die Versorgung von Unfallpatienten lag mir von Beginn an sehr am Herzen, da die Art und Qualität ihrer Versorgung einen wesentlichen Einfluss auf ihr weiteres Leben haben. Mich dieser Herausforderung zu stellen, motiviert mich noch immer Tag für Tag. Bereits während des Studiums durfte ich erste unfallchirurgisch – operative Erfahrungen bei meinem späteren Mentor, Univ. Prof. Dr. Rudolf Schabus, dem Doyen der Kniechirurgie, sammeln. Als Sportmediziner mit jahrzehntelanger Erfahrung im Spitzensport, lehrte er mich neben medizinischem Ethos, unfallchirurgischer Grundlagen und der Kniechirurgie auch den Bezug und die Liebe zur Sportmedizin. Die Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Traumatologie (ehem. Unfallchirurgie) absolvierte ich an der Medizinischen Universität Wien (MUW), am Wiener AKH und im Herz Jesu Krankenhaus bei Prim. Dr. Werner Anderl, dem Mitbegründer der modernen Schulterchirurgie. Durch meine Nahebeziehung zur Wiener Polizei und der Liebe zur Notfallmedizin, durfte ich 2013 als Vorstandsmitglied des Vereins PULS – dem Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes, das Projekt „First Responder Polizei Wien“ ins Leben rufen. In Folge dessen ist es mittlerweile selbstverständlich, dass nahezu jedes Polizeifahrzeug in Wien mit einem lebensrettenden Defibrillator ausgestattet ist. Es erfüllt mich mit Stolz und gleichzeitig Demut, an diesem weltweit einzigartigen Projekt führend beteiligt gewesen zu sein. Durch die Leistung der Polizistinnen und Polizisten konnten bereits unzählige Menschenleben gerettet werden. Lehre und Forschung an der MUW und meinem Institut für angewandte Notfall- und Intensivmedizin blieben stets fixe Säulen meiner Tätigkeit. Seit 2018 darf ich nun das österreichische Fußball Frauennationalteam des ÖFB ärztlich betreuen. Eine überaus erfüllende und herausfordernde Tätigkeit, mit und für dieses grandiose Team zu arbeiten. Das gesamte Feld der sportärztlichen Betreuung muss dabei abgedeckt werden und selbst der erfahrene Sportarzt wird stets gefordert. Neben meiner Ordination im Salzburger Pinzgau, in der Nationalparkgemeinde Rauris, stehe ich meinen Patientinnen und Patienten in der Wiener Privatklinik an der Seite von Prof. Schabus und im Wiener Herz Jesu Krankenhaus zur Verfügung.

Was sind Ihre fachlichen, beruflichen Spezialitäten? Können Sie uns etwas über ihren ethischen Zugang zur Medizin mitteilen?


Müsste ich meine medizinische Prägung in einem Satz zusammenfassen, würde ich mich als sportmedizinischer Orthopäde mit unfallchirurgischem Herz und notfallmedizinischen Wurzeln bezeichnen. Meine Leidenschaft ist die Kniegelenksversorgung mit all ihren Facetten. Einerseits bieten konservative Maßnahmen, also jene ohne Operation, ein breites Therapiefeld. Sportverletzung oder degenerative Gelenkerkrankungen können so oft schonend versorgt werden. Andererseits stehen operativ minimal invasive Eingriffe an Gelenksschleimhaut oder Meniskus, Stammzelltherapien, rekonstruktiv erhaltenden Operationen, wie zum Beispiel der Rekonstruktion der Kreuzbänder oder der Meniskustransplantation zur Verfügung. Bei Bedarf biete ich auch große Kniegelenksersatzoperationen an unserem endoprothetischen Zentrum an. Neben sportassoziierten Erkrankungen der Kniegelenke behandle ich aber auch degenerative Störungen, wie zum Beispiel Schäden der Gelenksknorpel oder Störungen des Knochenstoffwechsels. Hier steht auch ein breites Behandlungsspektrum zur Verfügung, das einen operativen Eingriff verhindert, oder ihn weit hinauszögern kann.

Sportmedizin, Orthopädie und Traumatologie enden aber natürlich nicht bei der Behandlung eines speziellen Gelenks. So ist es mir ein dringendes Anliegen, für meine Patientinnen und Patienten ein umfassendes medizinisches Angebot für den Bewegungsapparat zu bieten.

Die nahtlose Betreuung nach einem operativen Eingriff, in enger Zusammenarbeit mit hoch qualifizierten Physiotherapeutinnen und Therapeuten ist für mich selbstverständlich und ermöglicht mittel- und langfristig beständigen, sportlichen und beruflichen Rehabilitationserfolg.


Da die Betreuung von Sportlern, ob Profi oder Hobbyathlet, thematisch regelmäßig auch andere medizinische Fachgebiete, wie zum Beispiel die Innere Medizin betrifft, bietet mein großes medizinisches Netzwerk stets optimale Betreuung durch kurze und unkomplizierte medizinische Weiterleitung an die jeweiligen Spezialisten.

Um meinen ethischen Zugang zur Medizin zu beschreiben, wäre es vermutlich einfacher, einen meiner Patientinnen oder Patienten nach seinen Erfahrungen mit meiner Betreuung und Therapie zu fragen. Es ist mir nämlich immens wichtig, dass meine Patientinnen und Patienten stets das Gefühl und die Gewissheit haben, rundum professionell, sorgsam und zuverlässig betreut zu sein. Ich möchte Ihnen die Sicherheit geben, sich bei mir in vertrauensvollen Händen zu wissen und Ihnen Stabilität in Zeiten besonderer Ungewissheit zu geben. Eine Sportverletzung oder ein anderes gesundheitliches Problem des Bewegungsapparats kann das Leben nachhaltig verändern. Nicht nur sportliche, sondern auch berufliche Karrieren können in einer kleinen unglücklichen Sekunde langfristig geschädigt werden. Patienten nach solchen Momenten aufzufangen und Ihnen Perspektive und Ziele zu geben, betrachte ich als wichtige Aufgaben. Patientinnen und Patienten sollen die Sicherheit haben, dass, mit oder ohne Operation, das Beste getan wird, um ihre Gesundheit und ihre sportlichen Fähigkeiten optimal wiederherzustellen.

Als Sportmediziner bin ich mir bewusst, dass die medizinische Betreuung von Athletinnen und Athleten auch eine Gratwanderung zwischen athletischem Interesse und medizinischer Verpflichtung ist. Gemeinsam abzuwägen, welche sportlichen Risiken medizinisch vertretbar sind – besonders im Rahmen der Rehabilitation nach einer Verletzung – und von welchen Belastungen abgeraten werden muss, ist häufig gefordert und wohl mit einer der schwierigsten Teile sportmedizinischer Arbeit.


Gibt es einen Satz, der Ihr medizinisches Handeln beschreibt?


Für eine erfolgreiche Therapie sind zu gleichen Teilen der Patient, der behandelnde Arzt und der Physiotherapeut gefordert!


Inwiefern können Sie unseren Vereinsmitgliedern, die ein medizinisches Problem haben, helfen? Wie kann man mit Ihnen in Kontakt treten?


Ich freue mich, den Mitgliedern des PSV mit medizinischem Rat und Therapie zur Verfügung zu stehen. Bereits seit Juli biete ich ein Mal pro Monat eine kostenlose Sprechstunde in den Räumlichkeiten des PSV an. Nach einer kurzen Anmeldung besteht dort die Möglichkeit für ein vertrauliches Erstgespräch in angenehmer Atmosphäre. Nach einem Ersteindruck über die medizinischen Anliegen besteht die Möglichkeit, einer Beratung, welche weiteren Maßnahmen sinnvoll erscheinen. Bei Bedarf kann ein Termin in meiner Ordination vereinbart werden. Mein großes medizinisches Netzwerk bietet außerdem immer direkten Zugang zu den jeweiligen Spezialisten anderer Fachrichtungen. Höchste Professionalität und individuelle Betreuung sind auf jeden Fall sichergestellt.


Meine Ordination ist unter der Telefonnummer 0664/2580 800 erreichbar. Gerne können Sie Termine auch unter markus@winnisch.at vereinbaren.

Ordination Wiener Privatklinik: Pelikangasse 15/5, 1090 Wien, www.arztinwien.at

Ordination Tauernortho Rauris: Voglmaierweg 3, 5661 Rauris, www.tauernortho.at

In Notfällen, zum Beispiel einer akuten Verletzung, bin ich für meine Patientinnen und Patienten 24 Stunden täglich erreichbar!

Dürfen wir Sie abschließend noch fragen, welchen Zugang Sie persönlich zum Sport haben? Findet jemand, der sich beruflich intensiv mit den nachteiligen Folgen des Sports auseinander setzen muss, noch Spaß an sportlicher Betätigung?


Bewegung ist Leben – auch für den Arzt! In diesem Sinne ist auch mir persönlich körperliche Aktivität sehr wichtig. Jedes Mal, wenn ich im Rahmen eines Lehrgangs des Fußball Nationalteams in die Verlegenheit komme, in einen Ballwechsel mit einer Nationalteamspielerin verwickelt zu werden, bestätigt mich das aber definitiv in meiner Berufswahl – das Messer führe ich viel besser, als den Ball!



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